IN MEMORIAM: ANDRÈ DELOAR (†2025)
- Editorial Team

- 24. Okt.
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Der Künstler André Deloar ist vor wenigen Tagen an den Folgen eines Hirntumors verstorben. Mit großem Bedauern nehmen wir Abschied von einem herausragenden Maler und Freund, der bis zuletzt mit eindrucksvoller Klarheit und Konzentration gearbeitet hat. Seine Werke, die im Rahmen der HALLENKUNST Residency entstanden und in der Ausstellung HALLENKUNST gezeigt wurden, zeugen von einer tiefen Auseinandersetzung mit Architektur, Raum und Form – und von einem künstlerischen Denken, das weit über das Sichtbare hinausging.
Es sind Segmente aus Architektur – reduzierte, fragmentierte und auf eine definierte Ansicht festgelegte Teile von Bauwerken, die ihre reine Form zeigen. In flächiger Malerei in Acryl und Öl auf Leinwand entstehen moderne, entwurfartige Abbilder architektonischer Elemente. Die ruhenden Baukörper, monolithisch in ihrer schweigenden Umgebung verwurzelt, strahlen skulpturales Vorhandensein aus.

Deloar arbeitete nach realen Vorbildern. Aus Zeichnungen oder Fotografien entwickelte er Modelle in Holz oder Karton, ergänzte sie spekulativ um nicht sichtbare Anteile und schuf daraus Malereien, die Architekturfragmente zu autonomen Formgebilden verdichteten. Durch Blickwinkel, Abstand und Segmentierung löste er die Elemente aus ihrer Funktion und verschob sie ins rein Formale.
Farbe wurde bei ihm zum Baustoff – in kraftvollen Pinselzügen, die Flächen, Kanten und Körper wachsen ließen. Sein Werk bewegt sich an der Grenze zwischen Material und Bedeutung, zwischen gebauter Form und geistiger Konstruktion. Deloars Mauern, Ecken und Türme existieren als Flächen und Körper ohne Kontext oder Mensch – als stilles, konzentriertes Nachdenken über Architektur und deren Wesen.
Mit seinem Tod verliert die zeitgenössische Malerei eine Stimme von großer Sensibilität und Präzision. Seine Arbeiten bleiben als Vermächtnis einer künstlerischen Haltung, die Reduktion als Erkenntnis verstand: Erst durch Entzug und Stille wird Architektur zur reinen Geometrie, zum Bild ihrer eigenen Idee.
Ruhe in Frieden André Deloar
1975 - 2025






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